Feuer im Dach, vier Menschen in Lebensgefahr: Eine große Übung in Rammenau verlangte fast 120 Kameraden viel ab.
Alarm in Rammenau, Feuer im Barockschloss. Ein Feuerwehrfahrzeug nach dem anderen rast auf den Schlosshof. Im Dachstuhl, wo neben den Büros die Ausstellungsräume untergebracht sind, lodern die Flammen. Vier Menschen sind noch im Gebäude... Wäre es tatsächlich so gewesen, wäre es eine Katastrophe gewesen, die sich am Sonntagmorgen 8.45 Uhr in Rammenau abgespielt hätte.
Doch es war nur die Übung für den Ernstfall, der Dachstuhlbrand nur simuliert. Die Feuerwehr Rammenau, alle sechs Bischofswerdaer Ortswehren sowie die Kameraden aus Burkau und Frankenthal waren beteiligt – so viele, wie im Einsatzplan vorgesehen, sagt Bischofswerdas Gemeindewehrleiter Hans-Jörg Mehnert auf Anfrage. Geleitet wurde die Übung vom Rammenauer Wehrleiter Carsten Schöberle. Eine immense Herausforderung: 116 Kameraden, darunter 46 Atemschutzgeräteträger, wollten angeleitet und 15 Fahrzeuge koordiniert werden beim Einsatz im Barockschloss, einem der Schwerpunktobjekte im Landkreis. „Schließlich ist es eines der wichtigsten Kulturgüter, das zu Veranstaltungen sehr viele Besucher anzieht“, so Hans-Jörg Mehnert. Da müsse im Brandfall alles reibungslos ablaufen. „Ziele der Übung waren die Sicherstellung der Löschwasserversorgung sowie das Training mit der Technik an mitunter neuen Löschfahrzeugen.“
Die Übung klappte. Drei Menschen wurden blitzschnell mit der Drehleiter aus dem Schloss gerettet, eine weitere über Treppen im Inneren des Gebäudes – obwohl allein die Rammenauer Wehrleute die örtlichen Gegebenheiten kannten. Die anderen Kameraden übten auf für sie bislang unbekanntem Terrain. Auch das Auslegen der Schläuche und Abpumpen von Löschwasser funktionierte – obwohl der eigentlich vorgesehene obere Teich für das Abfischen am Sonnabend bereits abgelassen worden war und so nur eingeschränkt genutzt werden konnte. Wasch- und Fontänenteich, Gruna und Hydranten lieferten dennoch ausreichend Wasser, wie Rammenaus Bürgermeisterin Hiltrud Snelinski sagte. Damit hätte ein Brand gelöscht werden können, der im Ernstfall dennoch viel zerstört hätte: Der Dachstuhl ist aus leicht brennbarem Holz. Hans-Jörg Mehnert ist mit dem Ablauf zufrieden, wird den Einsatzplan für Wehren trotzdem überarbeiten. Änderungen könnte es bei Wasserentnahme und Anzahl der Fahrzeuge geben.
Schlossleiterin Ines Eschler und ihr Team wurden von der Übung übrigens im Vorfeld informiert – sie übernahmen die Versorgung der Wehrleute. (cm)
Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung, Ausgabe Bischofswerda, Carolin Menz
Dienstag 15. Oktober 2013